Kultur unter Quarantäne
Im November 2019 hat der Musical-Verein „Musicollective“ seine Arbeit aufgenommen. Viel ist seitdem schon passiert. Doch im Moment liegen die Proben auch hier auf Eis.
Das Ziel haben die Akteure von „Musicollective“ fest im Blick: Anfang 2021 will der junge Verein eine große Musical-Gala auf die Bühne der Konzertaula bringen. Seit dem Probenbeginn haben die Mitglieder schon einiges auf die Beine gestellt.
„Wir haben uns natürlich erst einmal total gefreut, dass so viele Leute dem Aufruf zum Casting gefolgt sind und mitmachen wollten“, sagt Robin Lindemann, der musikalische Leiter des Projekts. Seitdem sind einige Wochen vergangen, die ersten Nummern sitzen.
„Es ist toll, dass die Leute mit viel Begeisterung dabei sind“, sagt Lindemann. Auch die Leistung stimmt: „Die Mitglieder lernen super schnell, sind musikalisch und interessiert. Was bis jetzt steht, klingt auch schon sehr vielversprechend.“ Doch seit der Corona-Pandemie liegen die Proben auch im jungen Musical-Verein auf Eis. Als die Fallzahlen stiegen und die Ereignisse sich überschlugen, hat sich der Verein früh dazu entschlossen, die Proben auszusetzen. „Beim Singen und Tanzen kommen sich die Menschen sehr nah. Wir wollten kein Risiko eingehen“, sagt Lindemann.
Doch auch wenn die Proben momentan aussetzen, steht die Arbeit im Verein nicht still. So setzt „Musicollective“ – wie so viele – auf digitale Wege. „Es ist uns wichtig, dass wir auch jetzt vorankommen. Gerade Organisatorisches können wir abseits des Vereinsbetriebs super erledigen“, sagt Koordinatorin Ann-Sophie Schubert. Deshalb trifft sich der vierköpfige Vorstand einmal die Woche zur digitalen Sitzung via Skype. „Jeder bekommt da seine Hausaufgaben, die er bis zur nächsten Woche erledigen muss, das klappt sehr gut“, sagt Lindemann. Auch musikalische Übe-Tracks für die Mitglieder stehen als Idee im Raum. „Mit meinem Chor ‚Lieder für Menschen‘ klappt das schon sehr gut“, so Lindemann. Paula John, verantwortlich für Kostüm und Kulisse, und Lars Funke brüten indes digital über den Entwürfen für das Bühnenbild. „Es ist wichtig, dass wir auch jetzt vorankommen und unsere Aufgaben nicht aus den Augen verlieren“, sagt Lars Funke. Er verwaltet den Verein und kümmert sich um die Show-Technik.
Alle hoffen, dass die Proben bald ohne Gefahr weitergehen können. „Denn mit schlechtem Gefühl und großen Einschränkungen würde das ja auch keinen Spaß machen“, so Lindemann. Dann will der Verein schauen, welche Möglichkeiten sich ergeben. Eigentlich wollte „Musicollective“ beim „Tag der Musik“ im Juni auftreten. Doch auch der wurde abgesagt.„Für das lokale Kulturleben sind das sehr harte Zeiten“, so Lindemann.
Auch die Finanzierung des Projekts verliert der Vorstand nicht aus den Augen. „Wir sind gespannt, wie gut sich Sponsoren nach der Corona-Krise finden lassen“, sagt Schubert. Der Verein überlegt nun, auch in dem Punkt auf sein Kerngeschäft, also die Musik, zu setzen. „Eine Art Hausmusik-Abend, bei dem sich verschiedene Talente aus dem Verein schon einmal präsentieren können, wäre zum Beispiel eine Möglichkeit, ein bisschen Geld in die Kasse zu spülen“, so Lindemann. Der Verein hofft, dass die Menschen auch trotz der Krise noch ein Herz für Kultur haben. Momentan ist „Musicollective“ zum Beispiel auf der Suche nach einer günstigen Mietgarage für die Anfertigung und Lagerung von Kulissenteilen.